Für mehr Regionalität auf unseren Tellern
Gleichzeitig steigt die Nachfrage der Verbraucher/innen nach lokalen Produkten deutlich. In aktuellen Umfrage geben bis zu 86 Prozent der Befragten an, dass es ihnen wichtig oder sehr wichtig ist, Landwirte und lokale Lieferanten zu unterstützen (Quelle: agrarheute).
Lokale Produkte spielen in der Lebensmittelversorgung unserer Stadtregion kaum noch eine Rolle. Das bringt schwerwiegende Folgen mit sich. Unter anderem mit Blick auf das Klima. Der Import eines Lebensmittels aus Europa hat die 2,5-fachen, der aus Übersee die 11-fachen CO2 Emissionen eines nationalen Transports. Der Überseeimport per Flugzeug schlägt sogar mit dem 90-fachen zu Buche (vgl. Philipp Stierrand, 2012).
Wir Grüne - in Stadt und Region - wollen dies ändern und dabei die Landwirtschaft in unserer Region stärken. Nicht zuletzt durch die Coronakrise, aber auch die Debatte um einen wirksameren Klimaschutz ist das Bewusstsein für nachhaltig und regional produzierte Lebensmittel gestiegen. Sogar im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA´27)
Stadtregion Stuttgart rückt das Thema in den Vordergrund. So möchte zum Beispiel die Stadt Fellbach im Rahmen der IBA´27 mit dem Projekt „AGRICULTURE meets MANIFACTURING“ ein Gebiet neu ordnen, in dem Landwirtschaft und Industrie in direkter Nachbarschaft zueinander liegen.
Mit eine regionalen Studie möchten wir nun Hindernisse, aber auch Potenziale und Möglichkeiten für ein regionales Ernährungssystem in der Region Stuttgart systematisch ausloten. Unser Antrag dazu wurde in der letzten Haushhaltsberatung des VRS einstimmig angenommen.
Dabei arbeiten wir eng mit der grünen Gemeinderatsfraktion in Stuttgart zusammen, die das Thema "Essen macht Klima" unter anderem am 24.06.2021 im Rahmen eines öffentlichen Expertenhearings beleuchtet hat. Gemeinsam in Stadt und Region setzen wir uns für ein nachhaltiges, regionales Ernährungssystem und die Gründung eines Ernährungsrates für die Region Stuttgart ein. Dieser Ernährungsrat soll alle Akteure, wie lokale Landwirte/innen, Bürgerinitiativen, Gastronomen und den Lebensmitteleinzelhandel, ebenso die Politik, Verwaltung und viele mehr an einen Tisch bringen. Nur gemeinsam kann das Ernährungssystem der Region Stuttgart auf nachhaltige Beine gestellt werden.
Beitrag von Ulrich Dilger