Mit Wasserstoff in eine nachhaltige Zukunft

Er ist grün, blau, grau oder sogar türkis. Wasserstoff. Mit ihm verbinden sich gegenwärtig große Erwartungen an eine nachhaltige Zukunft der Mobilität und der Industrieproduktion.

Auch die Region Stuttgart möchte hier dabei sein. Das unterstützt die grüne Regionalfraktion energisch. Aber nur unter einer Bedingung! Für uns soll Wasserstoff eine grüne Farbe haben. Alle anderen Farben gehen für uns fehl und haben mit einer nachhaltigen Zukunftsentwicklung wenig zu tun.

Grüner Wasserstoff für die Region Stuttgart

EU, Bund und die Landesregierung Baden-Württemberg haben inzwischen Strategiepapiere und teils große Förderprogramme zu Wasserstoff vorgelegt. Die WRS bereitet ein solches Strategiepapier nun auch für die Region Stuttgart vor. Es soll die Schwerpunkte für Entwicklung und Anwendung von Wasserstoff im Rahmen der übergeordneten Strategien aufzeichnen.

In der Regionalversammlung können wir diese Strategie hoffentlich bald beschließen und da sind wir Grüne ggf. gern dabei! Da tut aber nun Eile und gleichzeitig Sorgfalt not!

Wasserstoff bereits in anderen Regionen erfolgreich

Andere Regionen sind schon weiter und haben bereits Erfolge erzielt. So hat die Region Rhein-Neckar den landesinternen Wettbewerb um die Teilnahme am Bundesprogramm für ein Technologie- und Innovationszentrum für Wasserstoff für Mobilitätsanwendungen gewonnen. Ausgerechnet die Region Stuttgart mit ihrem großen Automotive-Sektor zog den Kürzeren und ist nicht mit dabei.

Vielfältige Lösungen und echte Fortschritte

Umso mehr kommt es nun auf eine kluge Strategie und dann auf eine konsequente Umsetzung an. Der Wasserstoff-Zug nimmt jetzt überall Fahrt auf. Es sind aber große Hürden zu meistern. Nicht umsonst ist dem Wasserstoff-Fahrzeug, das bereits in den 90-er Jahren fast serienreif war, bisher kein durchschlagender Erfolg beschieden. Wasserstoff ist kein leicht zu nutzendes Molekül. Vergleichsweise mit geringer Energiedichte, sehr flüchtig, sehr reaktiv, in Prozessen mit teils geringen Wirkungsgraden und daher nicht einfach überall einsetzbar. Es ist für die Klimaneutralität von Industriesektoren, z.B. Stahlproduktion unabdingbar und wird dort in großem Mengen benötigt. Im PKW-Verkehr ist es gegen die Elektromobilität gegenwärtig noch wenig chancenreich.

Aber es gibt vielfältige Lösungen und echte Fortschritte, z.B. bei der Speicherung oder beim Transport. Daher macht es viel Sinn, dass die Region Stuttgart weiter am Ball bleibt. So könnte ein strategischer Schwerpunkt z.B. bei den Brennstoffzellen liegen. Hier gibt es bereits langjährige Erfahrungen z.B. mit dem Entwicklungszentrum von Daimler in Kirchheim-Nabern, auf denen aufgebaut werden kann.

Wir unterstützen daher eine strategische Standortausrichtung auf grünen Wasserstoff energisch. Um die dicken Bretter erfolgreich zu bohren, sollte eine umsetzungsstarke Task Force aus Regionalpolitik, Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft den Prozess vorantreiben. Langfristig gilt: ohne Wasserstoff ist eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft nur schwer vorstellbar. Wir sollten als wirtschaftsstarke Region hier Vorreiterin sein.

 

Beitrag von Dr. Ludger Eltrop