Pressemitteilung vom 10. Oktober 2012
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember macht der Verband Region Stuttgart einen großen Schritt hin zu einem Nachtverkehr, der den Bedürfnissen und der steigenden Nachfrage der BürgerInnen in der Region Stuttgart entspricht. An den Wochenenden wird ein durchgehender Nachtverkehr mit zusätzlichen drei S-Bahnfahrten in jede Richtung eingeführt. Die Grüne Fraktion begrüßt diese für die Metropolregion längst überfällige Maßnahme. „Die Einführung der Nacht S-Bahnen an Wochenenden ist aber für die Grüne Fraktion erst der Anfang. Unser Ziel ist ein durchgehender S-Bahnverkehr an allen Tagen“, erläutert die ÖPNV-Expertin der Fraktion, Eva Mannhardt.
Inzwischen mischt sich bei den Grünen allerdings Skepsis in die Freude über den Qualitätssprung. „Die Landkreise sind in der Pflicht, die ankommenden und abfahrenden S-Bahnen mit Bussen an die Fläche anzuschließen. Gerade auf die wichtige Vernetzung der S-Bahnen mit den Buslinien in der Fläche wird aber von einigen Landkreisen aus Kostengründen verzichtet“, so Regionalrätin Mannhardt. Stattdessen sollen Ruftaxis die Nachtschwärmer für einen Extra-Obulus nach Hause bringen. Mannhardt, die auch für die Fraktion im VVS-Aufsichtsrat sitzt kann die Blockade der Landkreise nicht nachvollziehen: „Ein Anschluss mit Ruftaxis wird weder den Qualitätsansprüchen noch den Kapazitätsanforderungen gerecht.“
Auch der VVS beurteile dieses Angebot z.B. in den Planungen des Landkreises Esslingen teilweise als bedenklich, weil durch die S-Bahnen mit einem deutlichen Fahrgastzuwachs im Vergleich zu den alten Nachtbuslinien zu rechnen sei. Dass Ruftaxis den Nutzer extra kosten, weil diese nicht dem VVS angehören, nähmen die entsprechenden Landkreise billigend in Kauf. Den Fahrgästen würde auch zugemutet, dass möglicherweise nicht ausreichend Platz in den Taxis zur Verfügung stünde und so unangenehme Wartezeiten entstehen könnten.
„Das entspricht definitiv nicht einem funktionierenden Nachtangebot in einer Metropolregion“, so Mannhardt. „Die Landkreise müssen mehr Anstrengungen unternehmen, damit der Verkehr in der Nacht nicht an den S-Bahn-Stationen endet und die Fahrgäste dort im Regen stehen oder für die Weiterfahrt extra bezahlen müssen. Ein reibungsloses Angebot ist auch wichtig in Punkto Unfallzahlen, Partygänger sollen nicht wieder aufs Auto umsteigen.“ Das Angebot in der Fläche dürfe mit der Einführung der Nacht S-Bahnen keinesfalls schlechter werden. Zu bedenken sei außerdem, dass vor allem im Dienstleistungsbereich zahlreiche ArbeitnehmerInnen den Arbeitstag zu nächtlicher Stunde beginnen oder beenden. Wenn die Region Stuttgart als Wirtschaftsstandort mit Frankfurt, München oder Berlin konkurrieren wolle, dürften diese nicht mit einem Nacht-Zuschlag belastet werden.
Eva Mannhardt