Pressemitteilung vom 23. Februar 2015
„Das Notfallmanagement der Deutschen Bahn ist absolut ungenügend“, fasst die grüne Verkehrsexpertin Eva Mannhardt ihren Eindruck von der Bewältigung des Oberleitungsrisses am 18. Februar zusammen. „Dass S-Bahn-Fahrgäste eine Stunde im Tunnel festsitzen bis eine Evakuierung möglich ist, hat uns alarmiert. Was wäre gewesen, wenn es dazu noch eine Rauchentwicklung gegeben hätte oder ein Notarzt erforderlich gewesen wäre?“ Die Grüne Regionalfraktion sieht angesichts der problematischen Situation viele offene Fragen. Diese soll die Deutsche Bahn laut einem Antrag der Grünen im zuständigen Verkehrsausschuss des Regionalparlamentes klären und entsprechende Lösungsvorschläge aufzeigen.
Aus der Schilderung von Betroffenen geht hervor, dass die Fahrgäste lange nicht informiert wurden, dass außerdem zu Panikreaktionen nicht viel gefehlt hat und dass sich Fahrgäste ohne Sicherung im Tunnel auf den Weg gemacht haben. „Das sind unhaltbare Zustände. Wir erwarten von der Deutschen Bahn, dass sie ihr Notfallmanagement nachbessert und dafür sorgt, dass Fahrgäste nicht zusätzlich in Gefahr geraten“, fordert Mannhardt.
Das Störfallmanagement an den Bahnhöfen war ebenfalls chaotisch. Fahrgäste wurden vom Tiefbahnhof zum verlegten Hauptbahnhof und wieder zurück zur S-Bahn geschickt. Die Grünen halten auch das für einen unzumutbaren Zustand. Nicht nur für mobilitätseingeschränkte Personen, auch für Reisende mit Gepäck oder Kinderwägen ist dieser Wechsel aufgrund des Wegfalls des S-Bahn-Aufgangs und der Baustellensituation extrem beschwerlich. „Wir fordern, dass bei Störfällen der Fahrgast und seine Bedürfnisse im Vordergrund stehen, andernfalls werden uns die Kunden aufs Auto abwandern“, befürchtet Mannhardt.
Die Grüne Regionalfraktion erwartet auch Auskunft zur Ursache für den Riss der Oberleitungen. Sie hält das Ereignis für ein deutliches Zeichen, dass die Netzinfrastruktur marode und dringend sanierungsbedürftig ist. „Damit haben wir eine neue Stufe erreicht: Es geht jetzt nicht mehr nur um Unpünktlichkeit, es geht jetzt auch um die Gefährdung von Fahrgästen“, so Mannhardt. Die Deutsche Bahn müsse unverzüglich handeln, alles andere sei fahrlässig.