Pressemitteilung vom 5. März 2012
Am Freitag, 2. März 2012 wurde im Verkehrsausschuss des Verband Region Stuttgart (VRS) auf Antrag der Grünen über mögliche Betriebskonzepte der S-Bahn nach Fertigstellung von Stuttgart 21 diskutiert. Dabei ergab eine Untersuchung der DB Netz AG, dass die S-Bahnen ihre bisherige Linienführung mit der S2 und S3 zum Flughafen unter bestimmten Bedingungen beibehalten können. Fragen der Betriebsqualität und etwaiger Mehrkosten blieben dabei unbeantwortet.
André Reichel (Kreis Esslingen), stellvertretender Fraktionsvorsitzender der grünen Regionalfraktion: "Es ist völlig unklar, in welcher Betriebsqualität die S-Bahn nach Fertigstellung von Stuttgart 21 fahren kann. Bislang hören wir immer, es werde nicht schlechter als bisher. Das ist uns Grünen zu wenig für die 100 Millionen EUR, die der VRS aus kommunalen Geldern für Stuttgart 21 bereitstellt." Alle zur Berechnung der Betriebsqualität notwendigen Daten lägen vor. Mit Hilfe der Bahnsoftware RailSys, die auch beim Stresstest zum Einsatz gekommen war, sei es ein Leichtes, genaue Aussagen dazu zu bekommen.
Reichel äußerte sich zudem enttäuscht, dass kein Vertreter der Bahn anwesend war: "Es ist befremdlich, dass sich offenbar niemand von der Bahn in den Verkehrsausschuss getraut hat, um selbst Rede und Antwort zu stehen. Der VRS ist immerhin Projektfinanzier und Aufgabenträger im Nahverkehr. Da hätte ich etwas mehr Wertschätzung erwartet."
Die Aussagen der DB Netz AG zur Beibehaltung der bisherigen Linienführung stießen bei den Grünen auf gemischte Gefühle. Reichel: "Laut DB Netz ist die S-Bahn unter Beibehaltung der jetzigen Linienführung bei Stuttgart 21 'fahrbar' - aber nur wenn auf der Linie S2 nach Schorndorf zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt werden, weil sonst die Abfahrtszeiten an der Endhaltestelle nicht eingehalten werden können."
Diese so genannten 'überschlagende Wende' wird notwendig, weil die nach Schorndorf einfahrende S-Bahn bereits eine Minute vor ihrer Ankunft laut Fahrplan wieder in Richtung Stuttgart abfahren muss. Dies gehe nur durch den Einsatz zusätzlicher S-Bahnen, die erst noch bestellt werden müssten. Für Reichel ist klar: "Diese zusätzlichen Fahrzeuge muss die DB selbst bezahlen, sie werden nur durch Stuttgart 21 notwendig." Auch bei einem Linientausch würden Kosten anfallen, es müsste der Bahnhof Ötlingen entlang der Linie S1 nach Kirchheim ausgebaut werden.