Reden
Radsport-Großveranstaltungen in der Region Stuttgart
Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Frau Dr. Schelling, werte Kolleg*innen, liebe Zuhörer*innen,
auch von unserer Fraktion ein großes Dankeschön für die Vorlage, der wir von Herzen gerne zustimmen.
Die Region Stuttgart mit ihrem sportbegeisterten Publikum ist bekannt als herausragende Kulisse für große Sportveranstaltungen. Ich stand im letzten Jahr selbst auch an der Ziellinie der letzten Etappe der Deutschlandtour und konnte miterleben, wie begeistert alle Teilnehmenden des Jedermann-Rennens und später auch die Profis vom Publikum angefeuert und gefeiert wurden. Mit unter anderem der live-Berichterstattung im Fernsehen, die viele Aufnahmen aus unserer schönen Region im Ersten übertrug, haben wir eine erstklassige Werbung bekommen, für die wir sonst viel Geld hätten ausgeben müssen. Ich bin sicher, Herr Dellnitz hat sich sehr gefreut an diesem Tag! Und ein herzlicher Dank natürlich auch an Herrn Bofinger und die SportRegion!
Wenn wir daher weitere Sport-Events anziehen und durchführen wollen, ist das nur konsequent und wir als Bündnis 90 / Die Grünen unterstützen das sehr gerne, insbesondere da es hierbei nicht nur um den Spitzensport, sondern eben auch um „jedermann“ und „jedefrau“ geht. Radfahren macht nicht nur Spaß, es ist auch gesund und ein umweltfreundliches alternatives Fortbewegungs- und Transportmittel, das die Städte entlastet. Wir wollen mehr Menschen dazu motivieren, umzusteigen – auf den ÖPNV und natürlich auch auf das Fahrrad! Die Begeisterung für Radrennen, das Fahrrad selbst mit seinen technischen Möglichkeiten kann und soll sich übertragen auf die Begeisterung für das eigene Fahrradfahren. Und eben dazu eignen sich solche Events, wie sie in dem vorliegenden Konzept vorgesehen sind. Aus dem Besonderen ins Alltägliche und umgekehrt. Dann gehört für uns Grüne aber auch dazu, nicht nur an besonderen Tagen die Straßen zu sperren, sondern für alle und für jeden Tag eine schnelle, sichere und radfreundliche Infrastruktur mit angemessenen Ab- und Unterstellplätzen zu schaffen, ganz im Sinne der Gleichwertigkeit aller Verkehrsteilnehmer*innen!
Zweiradmobilität sollten wir aber verstärkt auch als Wirtschaftsfaktor in den Blick nehmen: Speziell die Elektrifizierung hat eine große Innovationswelle im Fahrradbau ausgelöst, an der auch Firmen aus Südwestdeutschland beteiligt sind: beispielsweise kommen die weltbesten Scheinwerfer und Nabendynamos aus Tübingen, Hydraulikbremsen aus Bad Urach und Tretlager-Getriebeschaltungen von der Firma Pinion aus Waiblingen. Bosch ist bei Fahrradmotoren mit über 70% Marktanteil weltweit führend. Und in Bezug auf neue Technologie und die Entwicklung neuer Ideen ist noch viel Luft nach oben: Energierückgewinnung beim Bremsen, elektrisch unterstützte Lastenräder, teil- oder vollverkleidete Dreiräder, Pedelecs mit Automatikschaltung – alles Innovationen, die wir mit dem Know-How unserer Region entwickeln und umsetzen könnten. Und hier müssen wir als Teil der Innovationsregion gerade die kleinen und mittleren Unternehmen in dieser Branche wahrnehmen und politisch unterstützen. Denken wir nicht immer vom Auto abwärts, denken wir einmal vom Fahrrad aufwärts!
Vielleicht hilft ja die Begeisterung für die Radveranstaltungen auch in diesem Gremium dabei, dem Thema mehr Aufmerksamkeit und mehr Konsequenz in der Umsetzung zu widmen. Wir freuen uns jedenfalls auf die Veranstaltungen und darauf, weiterhin gemeinsam mit vollen Kräften den Radverkehr zu unterstützen.
Vielen Dank!