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Reden

Rede Vollintegration Landkreis Göppingen in den VVS Regionalversammlung 11.12.2019

Nun soll die seit Jahrzehnten ungleiche Situation des Landkreises Göppingen gegenüber den VVS-Landkreisen endlich aufgehoben werden.

Martina Zeller-Mühleis

 

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Frau Dr. Schelling,
sehr geehrte Mitglieder der Regionalversammlung,

Neu in diesem Gremium, aber in der 4. Wahlperiode Fraktionssprecherin der grünen Kreistagsfraktion in Göppingen, freue ich mich heute auch die Erleichterung der grünen Regionalfraktion über diesen Vertragsabschluss ausdrücken zu können. Nun soll die seit Jahrzehnten ungleiche Situation des Landkreises Göppingen gegenüber den VVS-Landkreisen endlich aufgehoben werden und nach der Teilintegration die Vollintegration kommen. Ich möchte heute nicht auf die einzelnen finanziellen Vereinbarungen eingehen, die nach vielen Abstimmungsgesprächen erreicht wurden. Ich möchte aber allen Vertragspartnern von Kreis, Region und VVS danken für ihre Hartnäckigkeit, ihre Geduld und ihre Zuversicht in der Sache nicht aufzugeben. In zahlreichen Beratungen wurde die Sondersituation Göppingens ohne S-Bahn anerkannt, die schließlich zu einem fairen Angebot führte. Ein Gutachten der Hochschule Heilbronn konnte Perspektiven aufzeigen und viele unterschiedliche Veranstaltungen waren nötig, um die Skeptiker und Zweifler, die im Kreis vor allem in der CDU und bei den Freien Wählern saßen, zu überzeugen. Die IHK und die Betriebe vor Ort waren wichtige Fürsprecher der Vollintegration, auch weil sie gemerkt haben, dass sie mit der schlechten Anbindung im Blick auf Fachkräftegewinnung ins Hintertreffen geraten.  
Der alte Spruch: „Die Region Stuttgart ist dort, wo die S-Bahn fährt“ hat Göppingen lange Jahre zum sprichwörtlichen fünften Rad am Wagen oder zum weißen Fleck in der Region gemacht. Nach Göppingen zu fahren hieß: keine verbindlichen Auskünfte, unübersichtliches Preissystem, unterschiedliche Fahrkarten lösen, keine vernünftigen Informationen auf einer App, keine sinnvollen Bezahlsysteme, einfach zu umständlich. Umgekehrt galt das Gleiche, etwa für die Pendler nach Sindelfingen. Kein Wunder, dass sich viele lieber ins Auto gesetzt haben und noch setzen. Dies wird sich nun – nicht im nächsten Jahr- aber ab Januar 2021 hoffentlich grundlegend ändern. Davon gehen wir aus und das ist auch im Blick auf das Klima höchste Eisenbahn.
Dabei hatte schon Herr Steinacher als Regionaldirektor die Gespräche zu einer Integration begonnen. Lange wurde auf eine S-Bahnlinie nach Göppingen, ja auch weiter nach Geislingen, gesetzt- wir haben alle noch die Ordner der Machbarkeitsstudie zuhause. Unsere Fraktion hat viele Anträge gestellt, um eine Vollintegration zu erreichen. Beispielsweise bereits 2007 haben wir als Kreistagsfraktion eine Machbarkeitsstudie für eine Kosten-Nutzen-Analyse gefordert und sind aber nur in winzig kleinen Schritten vorangekommen. 2011 kam es zur Gründung des Verkehrsverbundes Filsland als einen Teilerfolg zur Vereinheitlichung von Tarifen, 2014 folgte die Teilintegration auf der Schiene.
Die S-Bahn-Idee musste aus unterschiedlichen Gründen begraben werden, aber dafür steht jetzt hoffentlich der halbstündliche MEX bereit.  
Auch die Busunternehmen des Filslandmobilitätsverbundes unterstützen die Vollintegration, da sie die Anforderungen und notwendigen Anpassungen, besonders im digitalen Bereich, langfristig nicht mehr  selbständig  leisten können.
Und besonders freuen sich alle Fahrgäste auf die fast auf allen Strecken durch die Tarifreform möglichen Preisreduktionen. Ein System, das einfacher, verlässlicher und preiswerter wird, wird auch neue Nutzerinnen und Nutzer bringen.
 Die Regiobuslinie zwischen Göppingen und Lorch seit Sommer  2019 wird gut angenommen und ist ein wichtiger Bestandteil des Nahverkehrsplanes im Landkreis Göppingen.
Dass die Vollintegration uns auch den Weg zu einem Relexbus zwischen Göppingen und Kirchheim, mit Halt in Bad Boll ebnet, hoffen wir sehr. Es war schon mal von einem „Brautgeschenk“ die Rede. Der Ringschluss mit der Boller Bahn wird auch bei positiver Perspektive noch lange auf sich warten lassen, eine Schnellbusverbindung könnte hier eine sinnvolle schnelle Verbindung schaffen.   
Wir sind sicher, dass auch die letzten Abstimmungen zu den Verlustausgleichen befriedigend verlaufen werden und freuen uns aus  Göppinger Sicht und aus Sicht der grünen Regionalfraktion auf einen hoffentlich einstimmigen Beschluss der Regionalversammlung zur Satzungsänderung und über eine erfolgreiche Vollintegration nach langen Jahren !